Sat, Mar 30, 2024
Borussia Mönchengladbach
Forum Bor. M'gladbach
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SC Freiburg
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Info

Borussia Mönchengladbach   SC Freiburg
Gerardo Seoane G. Seoane Manager C. Streich Christian Streich
€185.23m Total market value €188.65m
25.6 ø age 26.3
Manu Koné M. Koné Most valuable player P. Lienhart Philipp Lienhart

Gesamtbilanz: Bundesliga

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27. Spieltag: Borussia Mönchengladbach - SC Freiburg

Mar 27, 2024 - 3:18 PM hours
Zitat von LtKoerschgen
Zum Spiel am Samstag: Selten hab ich die Länderspielpause so genossen. Ich erwarte mir auch vom Samstag nichts außer dem üblichen Gegurke, bei dem am Ende vielleicht ein Punkt rausspringt.


Hab gestern darauf verzichtet mir das Spiel anzuschauen und lieber Zeit mit Freunden und Verwandten verbracht.
Das Ergebnis hab ich dann hinterher gesagt. Geärgert habe ich mich null. Mir fällt es mittlerweile wirklich schwer, nicht in exzessive Häme zu verfallen, wenn es um diese „Mannschaft“ geht. Zumal diese Spieler es ja auch noch irgendwie hinkriegen sollen, den Verein vor dem Abstieg zu bewahren. Einen großen Eigenbeitrag würde ich dabei aber nicht erwarten. In Wolfsburg verlieren wir allein schon deshalb, weil wir diese Saison schon zwei Spiele gegen die gewonnen haben und ein dritter ja irgendeinem sportlichen Statement gleich käme. Gegen Dortmund verlieren wir auch. Die Hoffnung bleibt weiterhin, dass die drei Kellerkinder unten hängen bleiben.

•     •     •

Solange man lebt, soll man rauchen.
Zitat von OecherBorusse
So, zurück aus dem Park und ziemlich ernüchtert.

Es hatte mich zuletzt schon öfter gejuckt, hier was zu schreiben, aber ich wollte mir das Spiel unserer Mannschaft noch einmal genauer anschauen bevor ich hier zu einem zu harschen Urteil komme.

Ich finde, heute hat man dann leider doch einige Probleme noch einmal sehr klar gesehen, die bei uns im Verlaufe der Saison mMn eher größer als kleiner werden.

Zunächst einmal würde ich der Mannschaft bzw. jedem einzelnen Spieler heute auf dem Platz nicht einmal den Willen absprechen, alles zu versuchen. Der Anfang des Spiels war auch gar nicht so schlecht und wenn man sich Werte wie xG am Ende anschaut oder auch 14(?):1 Ecken, war das 0:3 auch etwas zu hoch. Es blitzte immer mal wieder was auf und gegen eine auch nicht ganz sattelfeste (und hinten auch ersatzgeschwächte) Freiburger Mannschaft hätte man heute durchaus auch 2 Tore schießen können, eins davon nach einer der oft auch gut getretenen Ecken.

So viel zum Guten, leider kommt jetzt das große ABER...

Mir fehlt es in unserer Mannschaft wirklich die ganze Saison absolut an (taktischer) Struktur und an Basics, was Abstimmung im Pressing gegen den Ball wie auch Automatismen mit Ball angeht.

Beispiel 1: Das 0:1: Hier steht beim Einwurf einer unserer ballnächster Flügelspieler (ich glaube Honorat) völlig allein und beschäftigungslos im Raum, da alle Gegenspieler in Ballnähe von anderen Spielern bereits markiert sein. Freiburg spielt sich folgerichtig clever aus dieser Ecke heraus und findet uns danach in der Mittelfeldzentrale und auf halblinks jeweils in Unterzahl und etwas glücklich fällt der Ball dann noch Gregoritsch auf den Fuß, wo ebenfalls unsere Abwehr etwas desorientiert steht. Mich stört aber vielmehr, dass schon beim Einwurf anscheinend derart planlos/übermotiviert oder was auch immer auf die Seite geschoben wird, dass die Zuständigkeiten in der Mitte danach nicht mehr passen (können) und die daraus resultierende Unterzahl in der Spielfeldmitte (wozu es bei uns viel zu häufig kommt, egal in welchem System oder welcher Besetzung) dann das 0:1 ermöglicht.

Beispiel 2: Gelbe Karte Itakura (potenziell große Torchance Freiburg): Hier geht ein Abstoß voraus, wo Freiburg eine sehr interessante Formation annimmt, 5 Spieler stehen extrem tief um den eigenen Strafraum und 5 um die Mittellinie oder in unserer Hälfte. Wir folgen dem Gegner mannorientiert, es entsteht aber eine riesige Lücke in der Zentrale zwischen diesen beiden, von Freiburg anscheinend bewusst erzeugten, Blöcken. Freiburg spielt daraufhin einen langen Ball und legt den Ball genau in diese Lücke ab, in die sich mehrere Freiburger hineinbewegen (manche im Sprint aus dem hinteren Block nach vorne, andere ließen sich aus dem vorderen Block fallen), während wir überrumpelt von diesen Laufwegen nur versuchen zu reagieren. Dadurch sichert Freiburg den Ball und bewegt sich in hohem Tempo auf unsere Abwehr zu, Itakura kann das dann nur noch mit einem Foul in höchster Not auflösen.

Beispiel 3: Das 0:3, hier braucht es im Grunde nur 2 Freiburger, die es mit recht einfachem direktem Kombinationsspiel und einem Tiefenlauf schaffen, unsere komplette Hintermannschaft auseinanderzuspielen. Noch als Vorlagengeber Eggestein den Ball hat, sind wir eigentlich im Strafraum in Überzahl, aber alle unsere Verteidiger reagieren nur auf den Ball, aber niemand hat den Laufweg des einzigen Freiburgers Doan im Blick oder stellt den Passweg auf ihn entscheidend zu.

Weitere Beobachtungen:

Unser Pressing in höchster Linie ist nahezu jedes Mal eine Farce oder wird erst gar nicht versucht, da die Abstände viel zu groß sind, Spieler sich falsch orientieren oder sich durch angedeutete Bewegungen "veräppeln" lassen und meist sind wir recht einfach zu überspielen, so dass im Zentrum riesige Lücken klaffen, wo dann auch noch die Geschwindigkeitsdefizite einiger Herren besonders ins Gewicht fallen.

Im eigenen Ballbesitz geht es manchmal durchaus gefällig und mit Tempo nach vorne, aber meist nur im Konter, wenn zuvor ein gutes Dribbling gelingt oder Jordan mal einen Ball gut nach außen ablegt/weiterleitet. Ansonsten ist jedoch auffällig, dass kaum Tempovariation stattfindet, was auch daran liegt, dass dem Spieler am Ball oft keine Optionen durch Laufwege anderer Spieler ("Dreiecke") gegeben werden. Geht es dann doch mal schnell nach vorne, ist mir aber auch das zu eindimensional, d.h. Flanken werden nicht wirklich vorbereitet, sondern immer nach Schema F aus vollem Lauf mit viel Hoffnung hereingeflankt (meist auf den ersten Pfosten) oder einfach aus Planlosigkeit gegen einen Gegner, der schon in Vollversammlung ist.

Es ist vielleicht nicht fair, hier auf Leverkusen als Vergleich zu verweisen, aber dort wird sich der Gegner dann über gute Ballzirkulation zurechtgelegt und im richtigen Moment zu Tiefenläufen angesetzt und die Flanken auch darauf abgestimmt (das ist mir im Spiel gegen Qarabag aufgefallen, als Leverkusen zwei Tore nach sehr ähnlichem Schema über eine Flanke an den langen Pfosten erzielt hat (Frimpong, Schick). Bei uns findet so etwas nicht statt, was eben auch an fehlenden Laufwegen/Automatismen und zum Teil auch am unsauberen Passspiel liegt (sehr oft werden Bälle nicht flach, sondern irgendwie halbhoch schlampig rübergelegt, wo dann wertvolle Zeit bei der Ballan- und mitnahme verloren geht). Andersrum konnte man auch unserem Gegner Freiburg heute sehr schön sehen, wie die meist darum bemüht waren, das Spiel eher langsam zu gestalten, dann aber in den richtigen Momenten unsere Verwirrung mit Tempo ausgenutzt haben und dann eben doch sehr schnell in die Tiefe kamen. Bei uns dagegen habe ich das Gefühl, dass die Verlangsamung eher aus Planlosigkeit resultiert, mit dem Ballbesitz etwas anzufangen, andererseits aber auch keine Ruhe reinkommt, wenn wir zwar Lücken finden, aber sozusagen gezwungen sind immer möglichst schnell nach vorne zu kommen, bevor wieder Planlosigkeit aufkommt.

Luca Netz hatte heute einen gebrauchten Tag, wirkte dann auch etwas verunsichert, generell sehe ich ihn aber nicht so desaströs wie offenbar weite Teile der Fanszene (im Stadion wie hier im Forum). Unsere Stärken sind die Außenverteidigerpositionen allerdings auch nicht mit Scally und Netz, das ist auch klar.

Den Torwartwechsel hätte ich auch so vorgenommen, lässt sich im Nachgang sicher auch drüber streiten.

Insgesamt ist es sicherlich unübersehbar und da erzähle ich hier auch nichts Neues, dass wir in den letzten Jahren einiges an individueller Qualität verloren haben. Dennoch sehe ich den Kader und auch heute unsere Spieler individuell nicht soo schlecht an, vielleicht ist das eine Fehleinschätzung, aber ich fand uns generell von den Einzelspielern her nicht schlechter als Freiburg heute iund eher mit mehr Optionen von der Bank. Mannschaftlich, taktisch und von der Cleverness und den Abläufen war es für mich ein Klassenunterschied und in einigen Bereichen sehe ich uns dort auch im allgemeinen Bundesligavergleich sehr sehr weit unten. Und das sind klar Bereiche, die für mich Zuständigkeit eines Trainers sind (und zum Teil wohl auch an der Unausgewogenheit des Kaders liegen), dem ich hiermit leider ein recht vernichtendes Zeugnis ausstelle, obwohl mir seine Herangehensweise nicht unsympathisch ist, ich es ihm anrechne, dass er junge Spieler einbaut und den Weg des Umbruchs mitgeht und auch keine Schönrednerei betreibt oder billige Ausreden sucht.

Aber ja, insgesamt mache ich mir Sorgen um die Entwicklung der Borussia, denn gerade was die mannschaftliche Struktur angeht, finde ich schon eklatante Defizite, die von Jahr zu Jahr größer werden. Einiges davon scheint mir aber durchaus erlernbar, ich sehe leider gewisse Parallelen zur Frontzeck-Zeit (wo wir übrigens auch sehr oft Führungen verspielt haben, sehr schnell gespielt haben ohne Ruhe im Ballbesitz und auch schwache Außenverteidiger hatten, dazu einige technisch durchaus begabte Spieler und ein paar vielversprechende junge Spieler). Das heißt im Umkehrschluss aber auch, dass vielleicht auch gar nicht so viel fehlt, um mit einigen Anpassungen wieder deutlich besseren Fußball im Borussia-Park sehen zu können. Ob Herr Seoane dafür der richtige Trainer ist, da bestehen bei mir mittlerweile zumindest leider große Zweifel...

So, das war es erstmal von mir, danke fürs Lesen und ich hoffe, bei meinen Beispielen hat mich die Stadionsicht nicht getäuscht, kriege es nicht übers Herz mir das Elend noch einmal im Review anzuschauen. Ich bin aber auch kein Fachmann und das sind alles nur meine ganz subjektiven Eindrücke und Analysen, die sich mir heute, aber auch im Saisonverlauf, ergeben haben. Wünsche trotzdem allen Borussinnen und Borussen noch frohe Ostertage zwinker


Danke für den Top-Beitrag, gestern Abend schon überflogen, wollte ihn heute morgen aber noch mal in Ruhe lesen und das hat sich gelohnt daumen-hoch

Wenn du an der Stadionsicht zweifelst, hab ich das gestern am Bildschirm getan, aber du beschreibst ganz exakt was ich meine, du hast es Verlagern genannt, ich hatte es eher als Helfen wollen erkannt, egal was der Grund wirklich ist, es machte es Freiburg unglaublich leicht uns eigentlich immer in Unterzahl weg zu spielen, einmal die Seite wechseln und alles war offen.
Du hast es als planlos gesehen, kann ich diesmal leider kaum widersprechen und das wäre dann wohl tatsächlich ein Kritikpunkt am Trainer, da kommt bei mir jetzt aber ein großes Aber, ich finde bei zb Einwürfen zieht sich das seit Jahren durch, kann mich nicht erinnern dass in den letzten 4 Jahren mal ein eigener Einwurf mit System oder Idee dahinter gespielt wurde, in den allermeisten Fällen wird der irgendwie nach hinten gespielt, was ja in Ordnung wäre wenn der normale Aufbau hinten raus gut wäre, gestern zumindest war er das nicht bzw Freiburg konnte das recht einfach verteidigen, vorne pressen mit wenigen Leuten, langer Ball von uns raus, die waren leichte Beute.
Fassungslos war ich bei einem Einwurf auf Flo, der sich zwar anbot, dann aber so halbhoch in unsere Hälfte zurück spielt über unsere IV hinweg, da hab ich mich gefragt was er vorhatte, sowas offensiv einfach mal vorne rein zu löffeln kann man mal versuchen finde ich, so nach hinten fällt mir wirklich nix ein was das bewirken könnte außer Schwierigkeiten.

Deine Beobachtung zu Netz (und den AV generell) teile ich auch, für mich spricht da die komplette Verunsicherung und Angst aus den Aktionen, dass er zum Beispiel das Abseits aufhebt war natürlich schlecht, wusste er an wem er sich orientieren muss? Wer gibt als Abwehrchef vor wo die Kette steht? Ich konnte das gestern nicht erkennen, da fehlt etwas im Team, einer der sagt/schreit/signalisiert "Jetzt!"
Gestern hätte das für mich am ehesten noch Wöber sein können, der hat viel angewiesen, Nico und Ko waren viel zu sehr mit sich beschäftigt, auch wenn Ko im Spiel besser wurde für mich.
Die AV mit ihrer offensiven Ausrichtung und defensiver Luft nach oben sind ein hartes Erbe von Eberl, dass sie zusammen mit schlechtem Positionsspiel und der von dir angesprochenen Verlagerung dann regelmäßig noch viel schlechter aussehen macht es für keinen leichter. Gestern ist es mir so häufig wie noch nie aufgefallen, dass die IV rausrücken auf die Seite und dann näher zur Linie stehen als die AV, da reicht dann ein Pass die Linie lang und es wurde gefährlich, weil die Übergabe nicht passte, geht dann der AV mit? Oder der IV der dann als AV steht, dann muss der andere aber dessen Position übernehmen...

Ich habe keine Ahnung wie man diese Verunsicherung und Angst raus bekommt, dass sich die Leute im Ballbesitz nicht regelrecht verstecken, vielleicht mit ganz einfachen geübten Spielzügen, wo jeder weiß was er zu machen hat. Dann schmeißt man das eigentliche spielerische Potential natürlich erstmal über Bord, aktuell kriegt man das aber eh kaum auf den Rasen.
Dazu noch eine Frage wie es im Stadion wirkte. Weigl wird oft vorgeworfen kaum progressiv zu spielen, auf mich machte er gestern wiederholt den Eindruck sehr bemüht zu sein, aber eigentlich fast nur für Doppelpässe abprallen lassen zu wollen, wo der andere dann eben ihn anspielt und läuft, das passiert aber kaum. Neuhaus zum Beispiel versucht das manchmal, ein Hack etwa macht dann aber eher selbst was mit dem Ball als den Doppelpass zu spielen, wirkte das im Stadion auch so, dass es irgendwie eigentlich passen könnte wenn alle mal die gleiche Idee hätten?
Zitat von Treze82
Zitat von OecherBorusse

So, zurück aus dem Park und ziemlich ernüchtert.

Es hatte mich zuletzt schon öfter gejuckt, hier was zu schreiben, aber ich wollte mir das Spiel unserer Mannschaft noch einmal genauer anschauen bevor ich hier zu einem zu harschen Urteil komme.

Ich finde, heute hat man dann leider doch einige Probleme noch einmal sehr klar gesehen, die bei uns im Verlaufe der Saison mMn eher größer als kleiner werden.

Zunächst einmal würde ich der Mannschaft bzw. jedem einzelnen Spieler heute auf dem Platz nicht einmal den Willen absprechen, alles zu versuchen. Der Anfang des Spiels war auch gar nicht so schlecht und wenn man sich Werte wie xG am Ende anschaut oder auch 14(?):1 Ecken, war das 0:3 auch etwas zu hoch. Es blitzte immer mal wieder was auf und gegen eine auch nicht ganz sattelfeste (und hinten auch ersatzgeschwächte) Freiburger Mannschaft hätte man heute durchaus auch 2 Tore schießen können, eins davon nach einer der oft auch gut getretenen Ecken.

So viel zum Guten, leider kommt jetzt das große ABER...

Mir fehlt es in unserer Mannschaft wirklich die ganze Saison absolut an (taktischer) Struktur und an Basics, was Abstimmung im Pressing gegen den Ball wie auch Automatismen mit Ball angeht.

Beispiel 1: Das 0:1: Hier steht beim Einwurf einer unserer ballnächster Flügelspieler (ich glaube Honorat) völlig allein und beschäftigungslos im Raum, da alle Gegenspieler in Ballnähe von anderen Spielern bereits markiert sein. Freiburg spielt sich folgerichtig clever aus dieser Ecke heraus und findet uns danach in der Mittelfeldzentrale und auf halblinks jeweils in Unterzahl und etwas glücklich fällt der Ball dann noch Gregoritsch auf den Fuß, wo ebenfalls unsere Abwehr etwas desorientiert steht. Mich stört aber vielmehr, dass schon beim Einwurf anscheinend derart planlos/übermotiviert oder was auch immer auf die Seite geschoben wird, dass die Zuständigkeiten in der Mitte danach nicht mehr passen (können) und die daraus resultierende Unterzahl in der Spielfeldmitte (wozu es bei uns viel zu häufig kommt, egal in welchem System oder welcher Besetzung) dann das 0:1 ermöglicht.

Beispiel 2: Gelbe Karte Itakura (potenziell große Torchance Freiburg): Hier geht ein Abstoß voraus, wo Freiburg eine sehr interessante Formation annimmt, 5 Spieler stehen extrem tief um den eigenen Strafraum und 5 um die Mittellinie oder in unserer Hälfte. Wir folgen dem Gegner mannorientiert, es entsteht aber eine riesige Lücke in der Zentrale zwischen diesen beiden, von Freiburg anscheinend bewusst erzeugten, Blöcken. Freiburg spielt daraufhin einen langen Ball und legt den Ball genau in diese Lücke ab, in die sich mehrere Freiburger hineinbewegen (manche im Sprint aus dem hinteren Block nach vorne, andere ließen sich aus dem vorderen Block fallen), während wir überrumpelt von diesen Laufwegen nur versuchen zu reagieren. Dadurch sichert Freiburg den Ball und bewegt sich in hohem Tempo auf unsere Abwehr zu, Itakura kann das dann nur noch mit einem Foul in höchster Not auflösen.

Beispiel 3: Das 0:3, hier braucht es im Grunde nur 2 Freiburger, die es mit recht einfachem direktem Kombinationsspiel und einem Tiefenlauf schaffen, unsere komplette Hintermannschaft auseinanderzuspielen. Noch als Vorlagengeber Eggestein den Ball hat, sind wir eigentlich im Strafraum in Überzahl, aber alle unsere Verteidiger reagieren nur auf den Ball, aber niemand hat den Laufweg des einzigen Freiburgers Doan im Blick oder stellt den Passweg auf ihn entscheidend zu.

Weitere Beobachtungen:

Unser Pressing in höchster Linie ist nahezu jedes Mal eine Farce oder wird erst gar nicht versucht, da die Abstände viel zu groß sind, Spieler sich falsch orientieren oder sich durch angedeutete Bewegungen "veräppeln" lassen und meist sind wir recht einfach zu überspielen, so dass im Zentrum riesige Lücken klaffen, wo dann auch noch die Geschwindigkeitsdefizite einiger Herren besonders ins Gewicht fallen.

Im eigenen Ballbesitz geht es manchmal durchaus gefällig und mit Tempo nach vorne, aber meist nur im Konter, wenn zuvor ein gutes Dribbling gelingt oder Jordan mal einen Ball gut nach außen ablegt/weiterleitet. Ansonsten ist jedoch auffällig, dass kaum Tempovariation stattfindet, was auch daran liegt, dass dem Spieler am Ball oft keine Optionen durch Laufwege anderer Spieler ("Dreiecke") gegeben werden. Geht es dann doch mal schnell nach vorne, ist mir aber auch das zu eindimensional, d.h. Flanken werden nicht wirklich vorbereitet, sondern immer nach Schema F aus vollem Lauf mit viel Hoffnung hereingeflankt (meist auf den ersten Pfosten) oder einfach aus Planlosigkeit gegen einen Gegner, der schon in Vollversammlung ist.

Es ist vielleicht nicht fair, hier auf Leverkusen als Vergleich zu verweisen, aber dort wird sich der Gegner dann über gute Ballzirkulation zurechtgelegt und im richtigen Moment zu Tiefenläufen angesetzt und die Flanken auch darauf abgestimmt (das ist mir im Spiel gegen Qarabag aufgefallen, als Leverkusen zwei Tore nach sehr ähnlichem Schema über eine Flanke an den langen Pfosten erzielt hat (Frimpong, Schick). Bei uns findet so etwas nicht statt, was eben auch an fehlenden Laufwegen/Automatismen und zum Teil auch am unsauberen Passspiel liegt (sehr oft werden Bälle nicht flach, sondern irgendwie halbhoch schlampig rübergelegt, wo dann wertvolle Zeit bei der Ballan- und mitnahme verloren geht). Andersrum konnte man auch unserem Gegner Freiburg heute sehr schön sehen, wie die meist darum bemüht waren, das Spiel eher langsam zu gestalten, dann aber in den richtigen Momenten unsere Verwirrung mit Tempo ausgenutzt haben und dann eben doch sehr schnell in die Tiefe kamen. Bei uns dagegen habe ich das Gefühl, dass die Verlangsamung eher aus Planlosigkeit resultiert, mit dem Ballbesitz etwas anzufangen, andererseits aber auch keine Ruhe reinkommt, wenn wir zwar Lücken finden, aber sozusagen gezwungen sind immer möglichst schnell nach vorne zu kommen, bevor wieder Planlosigkeit aufkommt.

Luca Netz hatte heute einen gebrauchten Tag, wirkte dann auch etwas verunsichert, generell sehe ich ihn aber nicht so desaströs wie offenbar weite Teile der Fanszene (im Stadion wie hier im Forum). Unsere Stärken sind die Außenverteidigerpositionen allerdings auch nicht mit Scally und Netz, das ist auch klar.

Den Torwartwechsel hätte ich auch so vorgenommen, lässt sich im Nachgang sicher auch drüber streiten.

Insgesamt ist es sicherlich unübersehbar und da erzähle ich hier auch nichts Neues, dass wir in den letzten Jahren einiges an individueller Qualität verloren haben. Dennoch sehe ich den Kader und auch heute unsere Spieler individuell nicht soo schlecht an, vielleicht ist das eine Fehleinschätzung, aber ich fand uns generell von den Einzelspielern her nicht schlechter als Freiburg heute iund eher mit mehr Optionen von der Bank. Mannschaftlich, taktisch und von der Cleverness und den Abläufen war es für mich ein Klassenunterschied und in einigen Bereichen sehe ich uns dort auch im allgemeinen Bundesligavergleich sehr sehr weit unten. Und das sind klar Bereiche, die für mich Zuständigkeit eines Trainers sind (und zum Teil wohl auch an der Unausgewogenheit des Kaders liegen), dem ich hiermit leider ein recht vernichtendes Zeugnis ausstelle, obwohl mir seine Herangehensweise nicht unsympathisch ist, ich es ihm anrechne, dass er junge Spieler einbaut und den Weg des Umbruchs mitgeht und auch keine Schönrednerei betreibt oder billige Ausreden sucht.

Aber ja, insgesamt mache ich mir Sorgen um die Entwicklung der Borussia, denn gerade was die mannschaftliche Struktur angeht, finde ich schon eklatante Defizite, die von Jahr zu Jahr größer werden. Einiges davon scheint mir aber durchaus erlernbar, ich sehe leider gewisse Parallelen zur Frontzeck-Zeit (wo wir übrigens auch sehr oft Führungen verspielt haben, sehr schnell gespielt haben ohne Ruhe im Ballbesitz und auch schwache Außenverteidiger hatten, dazu einige technisch durchaus begabte Spieler und ein paar vielversprechende junge Spieler). Das heißt im Umkehrschluss aber auch, dass vielleicht auch gar nicht so viel fehlt, um mit einigen Anpassungen wieder deutlich besseren Fußball im Borussia-Park sehen zu können. Ob Herr Seoane dafür der richtige Trainer ist, da bestehen bei mir mittlerweile zumindest leider große Zweifel...

So, das war es erstmal von mir, danke fürs Lesen und ich hoffe, bei meinen Beispielen hat mich die Stadionsicht nicht getäuscht, kriege es nicht übers Herz mir das Elend noch einmal im Review anzuschauen. Ich bin aber auch kein Fachmann und das sind alles nur meine ganz subjektiven Eindrücke und Analysen, die sich mir heute, aber auch im Saisonverlauf, ergeben haben. Wünsche trotzdem allen Borussinnen und Borussen noch frohe Ostertage zwinker


Danke für den Top-Beitrag, gestern Abend schon überflogen, wollte ihn heute morgen aber noch mal in Ruhe lesen und das hat sich gelohnt daumen-hoch

Wenn du an der Stadionsicht zweifelst, hab ich das gestern am Bildschirm getan, aber du beschreibst ganz exakt was ich meine, du hast es Verlagern genannt, ich hatte es eher als Helfen wollen erkannt, egal was der Grund wirklich ist, es machte es Freiburg unglaublich leicht uns eigentlich immer in Unterzahl weg zu spielen, einmal die Seite wechseln und alles war offen.
Du hast es als planlos gesehen, kann ich diesmal leider kaum widersprechen und das wäre dann wohl tatsächlich ein Kritikpunkt am Trainer, da kommt bei mir jetzt aber ein großes Aber, ich finde bei zb Einwürfen zieht sich das seit Jahren durch, kann mich nicht erinnern dass in den letzten 4 Jahren mal ein eigener Einwurf mit System oder Idee dahinter gespielt wurde, in den allermeisten Fällen wird der irgendwie nach hinten gespielt, was ja in Ordnung wäre wenn der normale Aufbau hinten raus gut wäre, gestern zumindest war er das nicht bzw Freiburg konnte das recht einfach verteidigen, vorne pressen mit wenigen Leuten, langer Ball von uns raus, die waren leichte Beute.
Fassungslos war ich bei einem Einwurf auf Flo, der sich zwar anbot, dann aber so halbhoch in unsere Hälfte zurück spielt über unsere IV hinweg, da hab ich mich gefragt was er vorhatte, sowas offensiv einfach mal vorne rein zu löffeln kann man mal versuchen finde ich, so nach hinten fällt mir wirklich nix ein was das bewirken könnte außer Schwierigkeiten.

Deine Beobachtung zu Netz (und den AV generell) teile ich auch, für mich spricht da die komplette Verunsicherung und Angst aus den Aktionen, dass er zum Beispiel das Abseits aufhebt war natürlich schlecht, wusste er an wem er sich orientieren muss? Wer gibt als Abwehrchef vor wo die Kette steht? Ich konnte das gestern nicht erkennen, da fehlt etwas im Team, einer der sagt/schreit/signalisiert "Jetzt!"
Gestern hätte das für mich am ehesten noch Wöber sein können, der hat viel angewiesen, Nico und Ko waren viel zu sehr mit sich beschäftigt, auch wenn Ko im Spiel besser wurde für mich.
Die AV mit ihrer offensiven Ausrichtung und defensiver Luft nach oben sind ein hartes Erbe von Eberl, dass sie zusammen mit schlechtem Positionsspiel und der von dir angesprochenen Verlagerung dann regelmäßig noch viel schlechter aussehen macht es für keinen leichter. Gestern ist es mir so häufig wie noch nie aufgefallen, dass die IV rausrücken auf die Seite und dann näher zur Linie stehen als die AV, da reicht dann ein Pass die Linie lang und es wurde gefährlich, weil die Übergabe nicht passte, geht dann der AV mit? Oder der IV der dann als AV steht, dann muss der andere aber dessen Position übernehmen...

Ich habe keine Ahnung wie man diese Verunsicherung und Angst raus bekommt, dass sich die Leute im Ballbesitz nicht regelrecht verstecken, vielleicht mit ganz einfachen geübten Spielzügen, wo jeder weiß was er zu machen hat. Dann schmeißt man das eigentliche spielerische Potential natürlich erstmal über Bord, aktuell kriegt man das aber eh kaum auf den Rasen.
Dazu noch eine Frage wie es im Stadion wirkte. Weigl wird oft vorgeworfen kaum progressiv zu spielen, auf mich machte er gestern wiederholt den Eindruck sehr bemüht zu sein, aber eigentlich fast nur für Doppelpässe abprallen lassen zu wollen, wo der andere dann eben ihn anspielt und läuft, das passiert aber kaum. Neuhaus zum Beispiel versucht das manchmal, ein Hack etwa macht dann aber eher selbst was mit dem Ball als den Doppelpass zu spielen, wirkte das im Stadion auch so, dass es irgendwie eigentlich passen könnte wenn alle mal die gleiche Idee hätten?


Wegen der Angst und der Veubsicherung halte ich es für möglich, daß sie sich auswärts womöglich etwas leichter tun, so absurd sich das anhören mag.
Ich vermute, sie sind sich der Verantwortung ein wenig zu sehr bewußt bzw. sie sind nicht in der lage, die außerhalb des Stadions zu lassen, wenn es um die Wurst geht und das dann noch vor dem publikum, das natürlich und selbstverständlich Erwartunhen an sie hat.
Da hat man dann die Lähmung und die emotional Box im Kopf immer mit spazieren dabei.
anders kann ich mir das alles beim besten Willen nicht mehr erklären.
Wirklich nicht, leider.

•     •     •

Die höchste Form der Hoffnung ist die überwundene Verzweiflung. (Albert Camus)
Es ist schon echt verwunderlich..

19:14 Torschüsse pro Borussia
116,4 zu 116,8 KM... fast gleichauf mit Freiburg
83% zu 81% Passquote
22:4 Flanken
20:10 Dribblings
54% zu 46% Ballbesitz
53% zu 47% Zweikampfquote
74% zu 26% Luftkampfquote
14:1 Ecken

Ergebnis: 0:3

Wie geht sowas?

Die reinen Spieldaten sagen wir waren überlegen... nicht viel aber überlegen!

Omlin Note 4,0
sieht bei 0:2 schlecht aus... 62% abgewehrte Bälle ist kein guter Wert.

Scally Note 4,0
die reinen Zahlen sagen, dass Scally eine solide Partie gemacht hat.. 91% Passquote, 50% Zweikampfquote, 50% erfolgreiche Dribblings (für Scally echt gut).. beim 0:1 von Gregoritsch sieht Scally schlecht aus... er steht außen und Gregortisch näher zum Ball.. dann kann er den körperlich überlegenen Gregoritsch nicht vom Ball weghalten... Aber muss Scally bei Gregoritsch sein? Ist das seine Aufgabe? Nein! Da sollte Itakura sein. Der wr sonstwo...

Itakura Note 4,0
Mir gefällt sein Spiel von hinten heraus.. er wirkt ballsicher und traut sich was zu mit Pässen.. er läuft Bälle ab
und ist auch in der Luft stark, aber die enge Manndeckung ist nicht seine Stärke. Aus meiner Sicht sollte Itakura näher bei Gregoritsch sein.. er vernachlässigt aber seine Manndeckung.. ein großes Manko meiner Meinung nach.

Elvedi Note 3,0
Solide Partie von Elvedi.. gewinnt 70% seiner Zweikämpfe, 75% Luftkämpfe und mal wieder 91% Passquote.. klar wenn man nicht vertikal spielt dann schafft man solche Quoten. Aber Spielaufbau? Null! Jeder Gegner weiß, das Elvedi nicht progressiv spiel und deswegen braucht man den auch nicht pressen.. es reicht auf Itakura zu gehen... ein weiteres Manko

Netz Note 5,0
1 Flanke und 2 Dribblings, die zwar ankamen, aber für 90 gespielte Minuten einfach viel zu wenig.
Zweikampfquote bei 60%.. völlig in Ordnung. Laufleistung mit 11,04 Km auch in Ordnung. Passquote war schwach mit 78%.. da stimmten Präzision und Passschärfe nicht... beim 0:1 bekommt er den Ball unglücklich an die Wade und lenkt ihn damit direkt zu Gregoritsch... dumm gelaufen... beim 0:2 war er beim Standard in der Mitte zugeordnet und den zweiten Ball holt sich Röhl und wird nur halbherzig von Hack angelaufen... auch hier schwer einen Vorwurf zu machen, dass er nicht auf seiner linken Seite ist... Aber warum muss ein Netz bei Standards ins Zentrum?

Weigl Note 6,0
total versagt gestern! 90 Minuten auf dem Platz und Weigl führt als Sechser satte 3 Zweikämpfe! Er gewinnt sie alle drei, aber hat null Einfluss auf das Spiel! Wieder mal viel gelaufen, aber völlig ohne Körpereinsatz!
Wie man gut im defensiven Mittelfeld spielt kann er sich bei Eggestein abgucken!

Reitz Note 5,5
Er läuft viel, aber verliert so viele Zweikämpfe... Passquote war mit 80% auch eher durchschnittlich.
Im Laufe des Spiels hatte ich bei Reitz den Eindruck, dass er aufgegeben hat... Schwaches Spiel!

Neuhaus Note 5,5
Ebenfalls schwache Partie gestern... Neuhaus ist so langsam.. das sieht oft nach Landesliga Fußball aus..
Er hat ein paar tolle öffnende Pässe drin gehabt und hat und hat es defensiv einigermaßen hinbekommen, aber insgesamt war es viel zu wenig!

Honorat Note 4,5
2 Torschüsse und 7 Torschussvorlagen und dennoch irgendwie kaum in Erscheinung getreten, oder?
Passquote schwach, einige Stockfehler wie immer.. 10 Flanken und 3 kommen an.. "viel hilft viel".. nach dem Motto flankt Honorat!

Hack Note 4,5
Hack macht im Grunde immer das selbe.. läuft den Gegenspieler an.. (bis hierhin sieht es noch gut aus) , um dann im Dribbling hängen zu bleiben oder um nach innen zu ziehen und dann mit einem kläglichen Abschluss den Vorteil zu versemmeln... er zieht gut an und dann fehlen ihm einfach die Mittel. Das Traurige dabei ist, dass er mir in der Offensive noch am besten gefallen hat gestern.

Jordan Note 5,5
Ich verstehe nicht was viele User hier mit dem wollen? Langsam, schwerfällig, ungefährlich vor dem Tor..
Was wollte ihr mit dem? Der passt so ganz und gar nicht zum Umschaltfussball.
Ja er macht Bälle fest und ist gut im Kopfball, aber das bringt alles nix, wenn du nicht torgefährliche Aussenstürmer hast, die Jordan dann bedienen kann und die zum Abschluss kommen.
Wir brauchen einen Mittelstürmer, der die Bezeichnung auch verdient!!!!!


Die eingewechselten Spieler spare ich mir..da war nix dabei was erwähnenswert war.

Seoane verliert bei mir immer mehr an Vertrauen...
Da stimmt vieles nicht in der Taktik und Zuordnung auf dem Platz!

•     •     •

Kaderumbau bis Sommer 2025:
Omlin, Sippel, Doucoure, Elvedi, Friedrich, Jantschke, Scally, Kramer, Kone, Wolf, Herrmann, Ngoumou, Plea.

Vertraut Nicolas, Olschowsky, Kersken
- 2 erfahrene und 2 junge IV's
- 1 echten 6er und 1 echten 10er
- 1 Boxspieler und 1 hängende Spitze
- keine Verpflichtung von Wöber (Chiarodia) und Jordan (no need)

This contribution was last edited by EskimoBorussia on Mar 31, 2024 at 11:51 AM hours
Zitat von EskimoBorussia

Honorat Note 4,5
2 Torschüsse und 7 Torschussvorlagen und dennoch irgendwie kaum in Erscheinung getreten, oder?
Passquote schwach, einige Stockfehler wie immer.. 10 Flanken und 3 kommen an.. "viel hilft viel".. nach dem Motto flankt Honorat!


Puh, na, weiß ich nicht. Ich hatte ja Honorat als Einzigem eine 3 gegeben und ihn gestern auch gestern als einzige Aktivitätskonstante gesehen, die durchgehend das Spiel nach vorne angetrieben hat - sei es durch schnelle Läufe nach vorne oder durch Flanken in den Strafraum (oder oftmals auch durch Beides). Hinzu kommen ja noch die Eckstöße, die ich gestern zum Teil auch alles andere als ungefährlich fand.

Natürlich ist das jetzt auch nicht grenzenlos variationsreich, was Honorat nach vorne macht, aber ich fand einige seiner Flanken und Ecken ziemlich "im Prinzip gefährlich", nur dass sie dann im Strafraum verlässlich niemand vernünftig verarbeitet bekommen hat. Liegt sicher teilweise auch an der Ungenauigkeit und dem "viel hilft viel"-Motto, aber ich hatte wirklich nicht den Eindruck, dass die Ecken und Flanken nahezu immer unbrauchbar waren.

Eher habe ich mich gestern einmal mehr gefragt, wo eigentlich Jordan da ist und warum er so verlässlich nicht da ist, wo die Flanke hinkommt. Bei einem so klobig-hölzernen Stürmer, dessen Kompetenzen nicht weit über "Ball festmachen und Kopfbälle" hinausgehen, kann man meines Erachtens schon erwarten, dass er dann zumindest mal vorne einköpfbereit steht und zum Kopfball geht.

Ich weiß ja nicht so ganz, wo unsere ca. 2,3 expected goals herkommen (gerade die ca. 1,1 im zweiten Durchgang), aber würde mal gerne wissen, an wie vielen davon Honorat beteiligt war. Arbeitshypothese: bestimmt an 1,5.
Damit "viel hilft viel" aufgeht, bedarf es bei Honorat aber auch Gedanken- und Körperschnelligkeit respektive Durchsetzungsvermögen bei den Abnehmern im Strafraum. Die habe ich nicht gesehen. Alternativ könnte man sagen, dass das nicht unser Offensivspiel ist, aber... nunja, was dann? Woraus sind gefährliche Offensivsituationen entstanden, wenn nicht durch die ewigen Ecken und Flanken?

Nein, also gestern ist Honorat wirklich der Letzte, dem ich einen Vorwurf mache. Außer vielleicht bei dem einen oder anderen Fehlpass oder halbherzig geführten Zweikampf.


Fohlen
Zitat von Dasmeintalles
Ich finde unsere Gegner immer sehr unfair:
Die strengen sich total an um zu gewinnen. Das macht unsere Mannschaft ja schließlich auch nicht!


Ein Fehler in deiner Feststellung. Der Gegner braucht sich noch nicht einmal anstrengen!!! Wenn dies so wäre, dann könnte man unserem Team ja noch nicht einmal etwas vorwerfen
Zitat von Treze82


Danke für den Top-Beitrag, gestern Abend schon überflogen, wollte ihn heute morgen aber noch mal in Ruhe lesen und das hat sich gelohnt daumen-hoch

Wenn du an der Stadionsicht zweifelst, hab ich das gestern am Bildschirm getan, aber du beschreibst ganz exakt was ich meine, du hast es Verlagern genannt, ich hatte es eher als Helfen wollen erkannt, egal was der Grund wirklich ist, es machte es Freiburg unglaublich leicht uns eigentlich immer in Unterzahl weg zu spielen, einmal die Seite wechseln und alles war offen.
Du hast es als planlos gesehen, kann ich diesmal leider kaum widersprechen und das wäre dann wohl tatsächlich ein Kritikpunkt am Trainer, da kommt bei mir jetzt aber ein großes Aber, ich finde bei zb Einwürfen zieht sich das seit Jahren durch, kann mich nicht erinnern dass in den letzten 4 Jahren mal ein eigener Einwurf mit System oder Idee dahinter gespielt wurde, in den allermeisten Fällen wird der irgendwie nach hinten gespielt, was ja in Ordnung wäre wenn der normale Aufbau hinten raus gut wäre, gestern zumindest war er das nicht bzw Freiburg konnte das recht einfach verteidigen, vorne pressen mit wenigen Leuten, langer Ball von uns raus, die waren leichte Beute.
Fassungslos war ich bei einem Einwurf auf Flo, der sich zwar anbot, dann aber so halbhoch in unsere Hälfte zurück spielt über unsere IV hinweg, da hab ich mich gefragt was er vorhatte, sowas offensiv einfach mal vorne rein zu löffeln kann man mal versuchen finde ich, so nach hinten fällt mir wirklich nix ein was das bewirken könnte außer Schwierigkeiten.

Deine Beobachtung zu Netz (und den AV generell) teile ich auch, für mich spricht da die komplette Verunsicherung und Angst aus den Aktionen, dass er zum Beispiel das Abseits aufhebt war natürlich schlecht, wusste er an wem er sich orientieren muss? Wer gibt als Abwehrchef vor wo die Kette steht? Ich konnte das gestern nicht erkennen, da fehlt etwas im Team, einer der sagt/schreit/signalisiert "Jetzt!"
Gestern hätte das für mich am ehesten noch Wöber sein können, der hat viel angewiesen, Nico und Ko waren viel zu sehr mit sich beschäftigt, auch wenn Ko im Spiel besser wurde für mich.
Die AV mit ihrer offensiven Ausrichtung und defensiver Luft nach oben sind ein hartes Erbe von Eberl, dass sie zusammen mit schlechtem Positionsspiel und der von dir angesprochenen Verlagerung dann regelmäßig noch viel schlechter aussehen macht es für keinen leichter. Gestern ist es mir so häufig wie noch nie aufgefallen, dass die IV rausrücken auf die Seite und dann näher zur Linie stehen als die AV, da reicht dann ein Pass die Linie lang und es wurde gefährlich, weil die Übergabe nicht passte, geht dann der AV mit? Oder der IV der dann als AV steht, dann muss der andere aber dessen Position übernehmen...

Ich habe keine Ahnung wie man diese Verunsicherung und Angst raus bekommt, dass sich die Leute im Ballbesitz nicht regelrecht verstecken, vielleicht mit ganz einfachen geübten Spielzügen, wo jeder weiß was er zu machen hat. Dann schmeißt man das eigentliche spielerische Potential natürlich erstmal über Bord, aktuell kriegt man das aber eh kaum auf den Rasen.
Dazu noch eine Frage wie es im Stadion wirkte. Weigl wird oft vorgeworfen kaum progressiv zu spielen, auf mich machte er gestern wiederholt den Eindruck sehr bemüht zu sein, aber eigentlich fast nur für Doppelpässe abprallen lassen zu wollen, wo der andere dann eben ihn anspielt und läuft, das passiert aber kaum. Neuhaus zum Beispiel versucht das manchmal, ein Hack etwa macht dann aber eher selbst was mit dem Ball als den Doppelpass zu spielen, wirkte das im Stadion auch so, dass es irgendwie eigentlich passen könnte wenn alle mal die gleiche Idee hätten?


Erstmal vielen Dank für die Blumen (und Bewertungen)!

Bei deinen Beobachtungen und Einschätzungen @Treze82 gehe ich auch total mit, das sind sehr passende Ergänzungen zu dem, was ich geschrieben hatte.

Dass sich das mit den Einwürfen bei uns seit Jahren durchzieht, war mir tatsächlich noch nicht aufgefallen, aber da will ich nicht widersprechen und das Beispiel, das du bringst, war ein sehr schönes für einen dieser merkwürdigen halbhoch gelöffelten Bälle, die nichts bringen außer Schwierigkeiten. Da frage ich mich schon, warum man solche Aktionen mehrfach pro Spiel sieht ohne dass eine Verbesserung in Sicht wäre. Auch das nach vorne löffeln dieser Bälle bereitet mir da oft Bauchschmerzen, denn außer bei einem Jordan, der aber dafür andere Defizite (Tempo!) hat, kommen diese Bälle auch meist sehr schnell zurück und finden uns meist auch wieder sehr ungeordnet gegen den Ball vor. Gut strukturierte Mannschaften würden so einen Rebound antizipieren und dann direkt ins Gegenpressing kommen, aber davon sind wir ja leider meilenweit weg.

Dein Punkt mit der fehlenden Orientierung eines Luca Netz (und auch anderer junger Spieler) ist mMn ein sehr wichtiger. Hier fehlt es der Mannschaft nach wie vor an Ankerspielern, die auf dem Platz den Takt vorgeben, rausschieben, Ruhe reinbringen usw. Hier würde ich auch sagen, dass es zwar einige Spieler gibt wie ein Julian Weigl, die sich darum bemühen, aber es wirkt auf mich sehr erzwungen und man spürt förmlich, wie er nicht der Typ für diese Führungsrolle ist. Das färbt dann natürlich auch insgesamt auf die Mannschaft ab und daher wohl auch das "sich verstecken" vieler Spieler bei Ballbesitz. Ich habe allerdings auch das Gefühl, dass es gerade diese einfachen, sicheren Spielzüge sind, die du als mögliche Lösung beschreibst, wo es bei uns total hapert im Positionsspiel, Freilaufverhalten etc. Viel zu oft sind unsere Spieler mit Ball isoliert an der Außenlinie und haben kaum Anspieloptionen, sobald nicht der direkte Konter über unsere schnellen Außen funktioniert. Auch das wäre für mich eine Sache des Trainers, diese einfachen Situationen aufzulösen.

Mir ist es auch aufgefallen, dass ein Flo Neuhaus noch am ehesten derjenige war, der sich manchmal den Ball abgeholt hat und etwas initiieren wollte, aber es stimmt auch da ist dann die Abstimmung mit anderen nicht gegeben. In der zweiten Hälfte klaffte in der Zentrale oft auch eine riesige Lücke, wir waren fast wie ein U um die Freiburger Formation herum formatiert, so dass immer nur der weg hintenrum blieb bzw. die ballferne Seite komplett isoliert stand.

Insgesamt keine einfache Gemengelage, das Publikum hat ja wirklich lobenswert lange den Weg unterstützend mitgetragen und der Wunsch, überlanges Ballgeschiebe ohne Raumgewinn wie oft in den letzten Jahren mit Höhepunkt in einigen Spielen letzte Saison nun nicht mehr sehen zu wollen, ist da auch verständlich. Jedoch glaube ich, dass gerade das der Mannschaft in Phasen (!) gut täte, um sich Sicherheit zu holen (aber noch einmal, auch das funktioniert nur, wenn die Mannschaft auch weiß, was zu tun ist mit Ball). Nun ist die Geduld der Zuschauer zurecht überstrapaziert und das macht es dann vor allem nach Rückstand nicht einfacher, am Anfang hat man das noch etwas ausblenden können, aber so ab der 30. Minute war der Ballast dann von Minute zu Minute schwerer und die Unruhe im Stadion wurde auch nicht kleiner, verständlicherweise. Aber eine intakte Mannschaft mit Struktur (in Taktik und mannschaftlicher Hierarchie) würde dann, Achtung gefährliches Wort, "resilient" bleiben, so denke ich zumindest, aber daran fehlt es eben bei uns total.

Dass wir keine Mentalitätsmonster haben, kommt dann noch erschwerend hinzu, daher habe ich auch nicht die Hoffnung von @MissBarnaby, dass wir uns auswärts leichter tun werden. Eher fürchte ich, dass der vorherige Heimvorteil durch die noch vorhandene Unterstützung nun auch dahin ist, auswärts wird ja schon generell seit langem kaum mehr gepunktet, und in dieser Mischung wird es natürlich extrem gefährlich mit Blick auf die Tabelle. Aber auch Teams wie Bremen und Heidenheim müssen da mMn aufpassen, dass sich eine negative Tendenz kombiniert mit schwierigem Restprogramm und einigen Verletzten, die wir zum Glück kaum noch haben, nicht noch in einen Komplettabsturz verwandelt.

So wie wir spielen, auch gestern, sind zumindest immer wieder Führungen drin und wenn wir aus manchen Fehlern lernen, fällt denke ich schon immer mal wieder auch ein Punkt oder auch mal 3 vom Laster, aber die Gesamtentwicklung ist bedenklich und auch wenn es mal gut geht wie gegen Bochum, sollte das nicht den Blick auf die tieferen Probleme überdecken.
Konnte das Spiel nicht sehen. Nach einigen hier gelesen Beiträgen, hab ich aber ein ungefähres Bild bekommen und stelle fest, dass es in der Saison keine Weiterentwicklung gegeben hat. Alte Defizite bestehen weiterhin, Dinge die in der ersten Saisonhälfte gut funktioniert haben wissen die Gegner mittlerweile zu verhindern. Zunehmender Druck erstickt Spielfreude und verhindert Kreativität. Schlechte Aussichten für den Rest der Saison...
Seoane muss sich hinterfragen und darf kritisiert werden. Omlin einzusetzen war dabei sicher eine zu vertretende Entscheidung, dass es so in die Hose gehen würde, war wohl nicht zu erwarten.
Aber erneut den Doppel-Lauch, also die IV aus Itakura und Elvedi zu bilden, da habe ich null Verständnis und ich weiß auch nicht was er sich davon erwartet. Das hat schon gegen Mainz so gar nicht funktioniert, warum bitte dann jetzt wieder. Das muss die letzte IV- Kombi sein, die auf den Platz darf.
Das einzig Positive.....

Wir haben ab jetzt mit Platz 15 wieder ein Ziel und müssen nicht vollkommen ziel-und ambitionslos die Saison austrudeln lassen.
This contribution was last edited by EifelBorusse80 on Mar 31, 2024 at 3:41 PM hours
Zitat von OecherBorusse
Zitat von Treze82

Danke für den Top-Beitrag, gestern Abend schon überflogen, wollte ihn heute morgen aber noch mal in Ruhe lesen und das hat sich gelohnt daumen-hoch

Wenn du an der Stadionsicht zweifelst, hab ich das gestern am Bildschirm getan, aber du beschreibst ganz exakt was ich meine, du hast es Verlagern genannt, ich hatte es eher als Helfen wollen erkannt, egal was der Grund wirklich ist, es machte es Freiburg unglaublich leicht uns eigentlich immer in Unterzahl weg zu spielen, einmal die Seite wechseln und alles war offen.
Du hast es als planlos gesehen, kann ich diesmal leider kaum widersprechen und das wäre dann wohl tatsächlich ein Kritikpunkt am Trainer, da kommt bei mir jetzt aber ein großes Aber, ich finde bei zb Einwürfen zieht sich das seit Jahren durch, kann mich nicht erinnern dass in den letzten 4 Jahren mal ein eigener Einwurf mit System oder Idee dahinter gespielt wurde, in den allermeisten Fällen wird der irgendwie nach hinten gespielt, was ja in Ordnung wäre wenn der normale Aufbau hinten raus gut wäre, gestern zumindest war er das nicht bzw Freiburg konnte das recht einfach verteidigen, vorne pressen mit wenigen Leuten, langer Ball von uns raus, die waren leichte Beute.
Fassungslos war ich bei einem Einwurf auf Flo, der sich zwar anbot, dann aber so halbhoch in unsere Hälfte zurück spielt über unsere IV hinweg, da hab ich mich gefragt was er vorhatte, sowas offensiv einfach mal vorne rein zu löffeln kann man mal versuchen finde ich, so nach hinten fällt mir wirklich nix ein was das bewirken könnte außer Schwierigkeiten.

Deine Beobachtung zu Netz (und den AV generell) teile ich auch, für mich spricht da die komplette Verunsicherung und Angst aus den Aktionen, dass er zum Beispiel das Abseits aufhebt war natürlich schlecht, wusste er an wem er sich orientieren muss? Wer gibt als Abwehrchef vor wo die Kette steht? Ich konnte das gestern nicht erkennen, da fehlt etwas im Team, einer der sagt/schreit/signalisiert "Jetzt!"
Gestern hätte das für mich am ehesten noch Wöber sein können, der hat viel angewiesen, Nico und Ko waren viel zu sehr mit sich beschäftigt, auch wenn Ko im Spiel besser wurde für mich.
Die AV mit ihrer offensiven Ausrichtung und defensiver Luft nach oben sind ein hartes Erbe von Eberl, dass sie zusammen mit schlechtem Positionsspiel und der von dir angesprochenen Verlagerung dann regelmäßig noch viel schlechter aussehen macht es für keinen leichter. Gestern ist es mir so häufig wie noch nie aufgefallen, dass die IV rausrücken auf die Seite und dann näher zur Linie stehen als die AV, da reicht dann ein Pass die Linie lang und es wurde gefährlich, weil die Übergabe nicht passte, geht dann der AV mit? Oder der IV der dann als AV steht, dann muss der andere aber dessen Position übernehmen...

Ich habe keine Ahnung wie man diese Verunsicherung und Angst raus bekommt, dass sich die Leute im Ballbesitz nicht regelrecht verstecken, vielleicht mit ganz einfachen geübten Spielzügen, wo jeder weiß was er zu machen hat. Dann schmeißt man das eigentliche spielerische Potential natürlich erstmal über Bord, aktuell kriegt man das aber eh kaum auf den Rasen.
Dazu noch eine Frage wie es im Stadion wirkte. Weigl wird oft vorgeworfen kaum progressiv zu spielen, auf mich machte er gestern wiederholt den Eindruck sehr bemüht zu sein, aber eigentlich fast nur für Doppelpässe abprallen lassen zu wollen, wo der andere dann eben ihn anspielt und läuft, das passiert aber kaum. Neuhaus zum Beispiel versucht das manchmal, ein Hack etwa macht dann aber eher selbst was mit dem Ball als den Doppelpass zu spielen, wirkte das im Stadion auch so, dass es irgendwie eigentlich passen könnte wenn alle mal die gleiche Idee hätten?


Erstmal vielen Dank für die Blumen (und Bewertungen)!

Bei deinen Beobachtungen und Einschätzungen @Treze82 gehe ich auch total mit, das sind sehr passende Ergänzungen zu dem, was ich geschrieben hatte.

Dass sich das mit den Einwürfen bei uns seit Jahren durchzieht, war mir tatsächlich noch nicht aufgefallen, aber da will ich nicht widersprechen und das Beispiel, das du bringst, war ein sehr schönes für einen dieser merkwürdigen halbhoch gelöffelten Bälle, die nichts bringen außer Schwierigkeiten. Da frage ich mich schon, warum man solche Aktionen mehrfach pro Spiel sieht ohne dass eine Verbesserung in Sicht wäre. Auch das nach vorne löffeln dieser Bälle bereitet mir da oft Bauchschmerzen, denn außer bei einem Jordan, der aber dafür andere Defizite (Tempo!) hat, kommen diese Bälle auch meist sehr schnell zurück und finden uns meist auch wieder sehr ungeordnet gegen den Ball vor. Gut strukturierte Mannschaften würden so einen Rebound antizipieren und dann direkt ins Gegenpressing kommen, aber davon sind wir ja leider meilenweit weg.

Dein Punkt mit der fehlenden Orientierung eines Luca Netz (und auch anderer junger Spieler) ist mMn ein sehr wichtiger. Hier fehlt es der Mannschaft nach wie vor an Ankerspielern, die auf dem Platz den Takt vorgeben, rausschieben, Ruhe reinbringen usw. Hier würde ich auch sagen, dass es zwar einige Spieler gibt wie ein Julian Weigl, die sich darum bemühen, aber es wirkt auf mich sehr erzwungen und man spürt förmlich, wie er nicht der Typ für diese Führungsrolle ist. Das färbt dann natürlich auch insgesamt auf die Mannschaft ab und daher wohl auch das "sich verstecken" vieler Spieler bei Ballbesitz. Ich habe allerdings auch das Gefühl, dass es gerade diese einfachen, sicheren Spielzüge sind, die du als mögliche Lösung beschreibst, wo es bei uns total hapert im Positionsspiel, Freilaufverhalten etc. Viel zu oft sind unsere Spieler mit Ball isoliert an der Außenlinie und haben kaum Anspieloptionen, sobald nicht der direkte Konter über unsere schnellen Außen funktioniert. Auch das wäre für mich eine Sache des Trainers, diese einfachen Situationen aufzulösen.

Mir ist es auch aufgefallen, dass ein Flo Neuhaus noch am ehesten derjenige war, der sich manchmal den Ball abgeholt hat und etwas initiieren wollte, aber es stimmt auch da ist dann die Abstimmung mit anderen nicht gegeben. In der zweiten Hälfte klaffte in der Zentrale oft auch eine riesige Lücke, wir waren fast wie ein U um die Freiburger Formation herum formatiert, so dass immer nur der weg hintenrum blieb bzw. die ballferne Seite komplett isoliert stand.

Insgesamt keine einfache Gemengelage, das Publikum hat ja wirklich lobenswert lange den Weg unterstützend mitgetragen und der Wunsch, überlanges Ballgeschiebe ohne Raumgewinn wie oft in den letzten Jahren mit Höhepunkt in einigen Spielen letzte Saison nun nicht mehr sehen zu wollen, ist da auch verständlich. Jedoch glaube ich, dass gerade das der Mannschaft in Phasen (!) gut täte, um sich Sicherheit zu holen (aber noch einmal, auch das funktioniert nur, wenn die Mannschaft auch weiß, was zu tun ist mit Ball). Nun ist die Geduld der Zuschauer zurecht überstrapaziert und das macht es dann vor allem nach Rückstand nicht einfacher, am Anfang hat man das noch etwas ausblenden können, aber so ab der 30. Minute war der Ballast dann von Minute zu Minute schwerer und die Unruhe im Stadion wurde auch nicht kleiner, verständlicherweise. Aber eine intakte Mannschaft mit Struktur (in Taktik und mannschaftlicher Hierarchie) würde dann, Achtung gefährliches Wort, "resilient" bleiben, so denke ich zumindest, aber daran fehlt es eben bei uns total.

Dass wir keine Mentalitätsmonster haben, kommt dann noch erschwerend hinzu, daher habe ich auch nicht die Hoffnung von @MissBarnaby, dass wir uns auswärts leichter tun werden. Eher fürchte ich, dass der vorherige Heimvorteil durch die noch vorhandene Unterstützung nun auch dahin ist, auswärts wird ja schon generell seit langem kaum mehr gepunktet, und in dieser Mischung wird es natürlich extrem gefährlich mit Blick auf die Tabelle. Aber auch Teams wie Bremen und Heidenheim müssen da mMn aufpassen, dass sich eine negative Tendenz kombiniert mit schwierigem Restprogramm und einigen Verletzten, die wir zum Glück kaum noch haben, nicht noch in einen Komplettabsturz verwandelt.

So wie wir spielen, auch gestern, sind zumindest immer wieder Führungen drin und wenn wir aus manchen Fehlern lernen, fällt denke ich schon immer mal wieder auch ein Punkt oder auch mal 3 vom Laster, aber die Gesamtentwicklung ist bedenklich und auch wenn es mal gut geht wie gegen Bochum, sollte das nicht den Blick auf die tieferen Probleme überdecken.


Danke für deine Ergänzungen, deckt sich erstaunlich gut mit dem was ich so sehe und mir denke.
Bei den fehlenden Automatismen habe ich fast den Verdacht dass man auf die individuelle Klasse setzte lange Zeit, was auch mit Rafael, Stindl, Reus, Thuram, Bense etc auch jahrelang funktioniert hat, jetzt fehlt diese individuelle Klasse und es wird offensichtlich, dass dann kein Plan B oder C eingespielt ist. Lasso und Flo können das grundsätzlich, man sollte sich aber nicht so darauf verlassen, wenn nur einer spielt oder beide fehlen ist es dann halt sehr zäh. Hack finde ich da erfrischend, der versucht dann alleine was, Honorat ebenso, man steuert also schon irgendwo dagegen, würde in meinen Augen aber sehr viel gewinnen sich ein paar Spielzüge stumpf einzustudieren, die man einfach immer bringen kann. Situativ dann was Besonderes machen geht ja dann trotzdem.

Und da komme ich zu dem Punkt den du auch siehst, was wohl auch am fehlenden Taktgeber liegt. Es wirkt immer so, als könne die Mannschaft nur ein Schema, also offensiv oder defensiv, Umschalten oder Ballbesitz, aber dazwischen hin und her zu variieren irgendwie nicht. Wie du sagst in hektischen Phasen mal Ruhe reinbringen durch Ballbesitz, selbst wenn der nichts groß einbringt. Auf die richtigen Momente warten und dann zuschlagen, ich meine Hütter wollte das schon im Pressing so sehen, aber das scheiterte oft, weil es dann nicht konsequent gemacht wurde oder in den falschen Momenten. Stünde da vielleicht einer auf dem Platz der das vorgibt könnte das schon ein Riesensprung sein. Wie du sagst könnte Weigl das vom Standing vielleicht sein, aber ich sehe auch dass es nicht sein Ding, sein Naturell ist. Er hat auch in meinen Augen nicht den Spielstil dafür, den hätten eher Rocco oder Kone, den Ball nehmen und an zwei, drei vorbei ziehen, traue ich beiden grundsätzlich zu, wenn sie selbst sich das zutrauen und da hakt es im Moment für mich.

Vielleicht sieht man es im Verein so, dass man sich auf einen Weg festlegen müsse? Also dass man sich durch "Standard"-Spielzüge seiner individuellen Stärken berauben würde? Kann ich mir kaum vorstellen eigentlich, vielleicht hält man sich doch noch für individuell zu gut um das "nötig zu haben"? Kann ich mir eigentlich auch nicht vorstellen.
Bleibt irgendwie der Eindruck dass es irgendwie vielleicht auch alles da ist, man sich aber immer wieder missversteht, der eine will nen Doppelpass, der andere will einen Steckpass haben, einer will in den Lauf spielen, der andere erwartet das Gegenteil. Da käme man wohl nur raus mit ganz einfachen einstudierten Spielzügen, wo alle wissen was getan werden muss. Wäre sicher auch ausrechenbarer, aber ein Nathan und Franck wären dann immer noch sehr flott unterwegs und kämen vielleicht besser zur Geltung als heute.
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