Konkurrenz

Ganz so dramatisch empfinde ich das gar nicht. Ich sehe den Spieltag im Gegenteil sogar eher als eine realistische Chance, selbst mit einen Punkt dem Klassenerhalt etwas näher zu kommen. Wenn Paderborn gegen Hoffenheim wirklich den "Bock umstößt" würde ich ehrlich gesagt doch eher staunen. Stuttgart muss Frankfurt auch erst mal schlagen und Freiburg die Augsburger. Normal ist da vielleicht mit Glück ein Dreier für einen unserer direkten Konkurrenten drin. Selbst dann käme aber noch keiner an uns vorbei. Und Hamburg wäre bei einem Remis auch weiter hinter uns. Von daher würde ich weiter mit der gleichen disziplinierten Taktik spielen und darauf setzen, dass Hamburg (zumal zu Hause) noch etwas stärker unter Druck steht als wir. Für die IST der Sieg gefühlt Pflicht, für uns ein Bonus.

Man kann nicht nur auf Patzer anderer bauen. Da will ich Dir nicht mal grundsätzlich widersprechen. Wenn man die drei letzten Spiele genau verfolgt, ist das mE aber eher eine "Mindestens-1-Punkt-Taktik". Es wird ja nicht nur 90 Minuten der Bus geparkt bis die Minuten runtergezählt sind. Gegen Stuttgart und Schalke waren wir doch gar nicht mal so weit von einem Sieg entfernt! Ebenso hat Dardai ja nur zunächst mal die volle Priorität auf die Defensive gelegt. Das ist eben die Basis (wie auch die erfolgreicheren Hertha-Saisons der letzten Jahre gezeigt haben). Die nächste Herausforderung ist es nun erklärtermaßen, auch offensiv genug Schlagkraft zu haben - was mE ja auch schon mehrfach ganz gut geklappt hat (s.o.). Wobei Dardai auch Recht hat, dass wir noch zu naiv agieren, um schon den vollen Nutzen aus so einer Taktik zu ziehen.

Generell hoffe ich aber, dass wir mit der Zeit noch weitere Rezepte entwickeln. Diese Strategie sollte mittel- bis langfristig nur gegen spielstarke, etatmäßig überlegene, Teams genutzt werden. Gegen die schlechteren Gegner muss es dann bessere Mittel geben. Aber noch stecken wir ja selbst ganz unten drin. Da haben wir weder den Spielraum noch die mentale Voraussetzung für einen mutigeren Spielstil...
This contribution was last edited by Flascheleer on Mar 19, 2015 at 12:01 PM hours

Selten hat ein Spieltag mal so genial angefangen!!!

Ich freue mich schon richtig auf die anderen Spiele. Da werden sicher einige Konkurrenten weiter zurückfallen - und zu Mainz und Köln könnten wir sogar wieder aufschließen.

Ich lege mich schon fast fest: Wenn sich an der momentanen Form der Teams nicht mehr allzu viel ändert, sind wir durch. Vor ein paar Wochen hätte ich das nicht gewagt so was zu sagen. Aber 11 Punkte und 7:5 Tore aus 7 Spielen - so spielt an sich kein Absteiger (vom Spielstil will ich momentan aber mal lieber nicht sprechen, da haben wir noch etwas Potential nach oben...).

Noch zwei spontane Erkenntnisse:
1) Alle unsere Konkurrenten dürfen diesen ST zu Hause ran. Beim HSV ist es ja schon mal nach hinten losgegangen.
2) Ich darf mich Hertha-technisch nicht nur dieses Wochenende, sondern ganze 16 Tage lang zurück lehnen!

DANKE Jungs!!!
This contribution was last edited by Flascheleer on Mar 20, 2015 at 10:58 PM hours

Mit Ausnahme vom Freiburgspiel haben wir doch, seit Pal, keine schlechten Spieltage. 11 Punkte in 7 Spielen. 4 davon hinten "zu null". Seit 4 Spielen sind wir ungeschalagen. Man schlägt die Konkurrenz aus Mainz und Hamburg, holt Bonuspunkte gegen Augsburg und Schalke, lässt Stuttgart nicht näher kommen und rutscht in Wolfsburg knapp an zählbarem Vorbei. Ohne die naive Freiburggeschichte wäre das die Bilanz eines "Einstelligen". Auf Einmal hat man eine sattelfeste Abwehr. Die Positiven Einflüsse eines Brooks überwiegen seine Aussetzer deutlich, Plattenhardt entwickelt sich vom Tribüneneinkauf zur festen Größe, aus Stocker wird ein agiler Vorbereiter, Kalou arbeitet nach hinten und hat immermal nen Geniestreich drin.
Mit Ausnahme von Bremen dürfte kein "todgesagter" eine bessere Bilanz aufweisen (BvB zählt für mich nicht).
Stuttgart, Paderborn, Hamburg und Freiburg haben gelegentlich mal ein Positiverlebnis drin, Hertha punktet aber konstant. Hannover lässt sich durchreichen und selbst Köln, Bremen und Mainz bleiben in Reichweite.
Und das alles mit einem Team das völlig am Boden war. Hätte Luhukay in ähnlichen Sphären geliefert wären wir schon durch.
Da ist es mir scheizzegal ob man unsere Spielweise hässlich findet oder spielerische Schwächen ausgemacht werden, sie können uns nicht schlagen und holen weniger Punkte als wir. In unserer Situation reicht mir das so erstmal.

Es hat sich ja nichts an der Situation geändert außer der Tatsache, dass ein ST weniger Zeit ist.
1. Stuttgart braucht immer noch zwei Siege und ein Remis mehr als Hertha
2.,3.,4. Paderborn braucht zwei Siege mehr, Freiburg vier und Hamburg fünf Zähler mehr
5. Mainz muss zumindest die gleiche Ausbeute an Punkten halten wie Hertha und darf dabei die TD nur unwesentlich verschlechtern
6. Hannover muss einen Dreier mehr einfahren
7. Der FC aus Köln darf nicht einen Sieg weniger einfahren als Hertha.

Wenn auch nur drei der sieben Punkte nicht eintreten, rettet sich die Hertha. Und derzeit glaube ich weder an 1, noch an 2, an 4 oder an 6. Zumal ja unser Team selbst dafür sorgen kann, dass 2,6 und 7 noch schwerer zu erreichen sind. Aus den nächsten drei Partien zwei Siege oder insgesamt in der Saison noch drei Siege sollten locker reichen.

@Pille du hast mal wieder Recht.
This contribution was last edited by guerteltier on Mar 21, 2015 at 9:42 PM hours

Ich habe mir darueber nun schoen oefter Gedanken gemacht und ich denke, dass Vereine wie Hertha, Stuttgart, Hamburg, Bremen noch ca. 2-3 Jahre Zeit haben, richtig nach vorne zu kommen und sich sowohl sportlich als auf finanziell zu etablieren. Danach wir es fuer den einen oder anderen Traditionsverein unausweichlich nach unten gehen, da ab einem bestimmten Punkte die obere Haelfte der Liga Teams gehoeren wird, die sich entweder etabliert haben oder von ausserhalb extreme Unterstuetzung erhalten und sich dadruch quasi den Erfolg erkaufen koennen. Dazu gehoeren wohl.

Bayern
Dortmund
Schalke
Leverkusen
Wolfsburg
RB Leipzig
Hoffenheim
(Ingolstadt?)

Der einzige Traditionserein, der aktuell gut dabei ist, sich rechtzeitig eine gute Basis aufzubauen, ist Gladbach. Fuer die ganzen anderen Traditionsvereine a la Hertha, Stuttgart, Hamburg, Frankfurt, Koeln, Bremen, Kaiserlautern, Nuernberg bleibt da nicht mehr viel uebrig, als dauerhaft um den Verbleib in der Liga zu kaempfen. Es wird zwar immer mal einen positiven Ausreisser geben aber auf Dauer werden die Team mit "unendlichen" Ressourcen diese Ausreisser wieder verdraengen.

Das ist halt die traurige Realitaet und es ist beaengstigend, dass gerade in dieser richtungsweisenden Phase Hertha von einem solchen Management gefuehrt wird.

Fuer neutrale Zuschauer ist diese Entwicklung evtl. sogar toll, da Teams wie Leipzig internationale Stars in die Liga holen und mit Sicherheit auch das Stadion regelmaessig voll machen werden. Fuer Fans von Traditionsvereinen ist das eine Katastrophe.
This contribution was last edited by Toto-BSC on Apr 2, 2015 at 6:27 PM hours

Ich hoffe das Hannover noch einen Punkt holt und wir nicht nächstes Wochenende gegen eine motivierte Mannschaft unter Luhukay spielen müssen. Bei soviel Drama sehe ich die 3 Punkte schon wieder fliegen...weit weg und auf Wiedersehen
Ach Abschied ist schon traurig obwohl man sich schon drauf vorbereiten kann...
Wie dem auch sei, sonst würde ich dir recht geben. Könnte mir maximal vorstellen das Freiburg das Ding noch vergibt, aber das wäre wirklich Schade

RB ist mit Sicherheit nicht normal, aber ich sehe vor allem nach Deinem Text nichts, was RB schlimmer macht als jeden BuLi-Absteiger der "gehobenen" Klasse. Diese Haltung gegenüber RB sehe ich als antiquiert an, gerade weil man die Augen doch nur aufmachen muss. Wir sind von einem Hedge-Fonds finanziert und zahlen eine Witzmiete für das Oly, HALLO? Der HSV wird von einem Privatmann gesund gepflegt. Schalke ist eine Geldwäschemaschinerie, der BVB hätte längst insolvent gehen müssen. WOB würde es nie geben, ohne VW, ähnlich Leverkusen. Gladbach hätte lange fertig ohne die starke Region im Rücken. Köln hat sich immer wieder gesund stoßen lassen. Worüber reden wir her? Financial Fair Play? Ernsthaft?! Wie soll das gehen, wenn man alles beim status quo belässt?! Im Übrigen werden die Vereine auch immer mehr zu Produkten oder warum veranstaltet der FCB und Co regelmäßige Touren durch die Welt...

Wenn man das so sieht, ist RB ehrlicher als all dieses heimliche Herumgeschacher, ob man es nun toll findet oder nicht. Vielleicht fehlt mir auch einfach nur die fußballerische "Romantik" oder die Romantiker müssen einfach mal aufwachen und sich eingestehen, dass Fußball ein ganz anderes Gesicht bekommen hat.

Das Interesse des HSV an Tuchel ist durchaus verständlich, sein Ruf und sein Standing auf dem Trainer-Markt sind herausragend. Wenn er jetzt der Wunsch-Trainer von Knäbel und Beiersdorfer ist, sein Gehalt von externen Partnern übernommen werden sollte und damit RB ausgestochen werden konnte - wieso sollten die Hanseaten nicht zugreifen?

Okay, der Zeitpunkt wäre etwas unglücklich (da es aber wohl noch keine Einigung gibt, fällt das Argument aus), aber sonst? Die Mannschaft steht ohnehin vor einem kompletten Umbruch und der Kader wird sich - schon allein durch auslaufende Verträge - eh erheblich verändern. Zumal fast alle überteuerten Pseudo-Stars und - Führungsspieler gehen werden, eine komplett neue Situation entsteht. Da werden alte Bärte abgeschnitten und alles ist im Wandel. Viel schlimmer als jetzt kann es ohnehin nicht werden. Die Wahrscheinlichkeit, dass es besser laufen wird, ist sehr hoch. Die Struktur der Mannschaft sieht nach der Saison ja ganz anders aus.

Es bleiben einige junge Talente mit BL-Erfahrung, zurückkehrende Leihspieler sowie einige gute Kicker, deren Potential neu geweckt werden kann (von denen TT bereits zwei wichtige Säulen in Müller und Holtby kennt) und scheinbar jede Menge Geld, die Mannschaft nach seinem Willen zur neuen Saison zu formen. Wenn Tuchel - dann nach der Saison!

Warum er zum HSV geht? Da ist zum Ersten der finanzielle Aspekt. Zum zweiten die reizvolle Aufgabe. Wenn er den HSV wieder hoch bringen kann - und die Voraussetzungen waren in den letzten Jahren nicht besser - steht ihm JEDER Trainer-Posten der Republik offen. Zum Dritten kann er seine Stärken voll einbringen, in einer der schönsten Städte Deutschlands leben und seinen Beruf relativ kontrollbefreit ausüben. Die Freiheit wird er durch Beiersdorfer und Knäbel bekommen. Wenn die Presse nicht wäre, ein Traumjob.

Er kann unbelastet und hoch motiviert an die Sache ran gehen, positive Grundlagen für eine gelungene Saison schaffen und wird mit Vorschuss-Lorbeeren empfangen werden. Gut, er wird einen hohen Druck spüren - aber den hat jeder andere Coach in Hamburg auch. Er kann scheitern - aber das könnte selbst Mourinho auch. Er gilt als guter Psychologe und Motivator - genau das braucht der HSV. Ein neues Team formen, das die Fehler der Vergangenheit vergisst und einen neuen Spirit entwickelt.

Das Einzige, was der HSV bis dahin schaffen muss, ist der Klassenerhalt. Wird schwer genug. Aber danach spricht viel für diese Verbindung - nicht nur der finanzielle Aspekt. Das gönne ich dem HSV, denn die Fans machen in Liga 1 wenigstens auswärts das Stadion voll - anders als Darmstadt oder Ingolstadt. Es sind reizvolle Duelle und - ehrlich gesagt - wäre eine Bundesliga ohne den HSV nur schwer vorstellbar.

Wo vermute ich denn böses? Ich sehe lediglich hinter dem Modell die Möglichkeit, den Fussball deutlich mehr zu beeinflussen und zu verändern, als dies normalen Investoren und Sponsoren möglich ist. Viel mehr ist es nicht. Du findest das ok, ich sehe es mit Sorgen, gerade auf lange Sicht. Jeder hat seine Gründe für die entsprechende Haltung, also kann man es dann ja auch gut und gerne dabei belassen.