23. Spieltag: Holstein Kiel - FC St. Pauli

Der Winter naht? Nein, er ist längst da. Im Süden, beim mächtigen Bund der Bayern, wo nun der Königsthron in Frage gestellt wird. Oder tief im Westen, wo das Haus Tönnies die Schwerter wetzt, womöglich einen Umsturz am Schalker Familiensitz plant. Im Osten, der längst eine Wachablösung gesehen hat. Die traditionsreiche Burg der Herthaner, im Schatten eines kleinen Bundes.

Und dann wäre da noch der Norden, eine Region der 16 Königslande. Ein weit weniger beachtetes Herrschaftsgebiet, dünn besiedelt und doch mit stolzen Fußballhäuser. Wie überall zu erkennen an ihren Wappen, in großen Bannern vor dem jeweiligen Familiensitz, in ihren Farben.
Auch der Norden, so beobachten Geschichtsschreiber, scheint einer Veränderung zu unterliegen. Kräfte verschieben sich. Einst mächtige Häuser, lange Zeit verstrickt in inneren Zwisten. Von Hochnäsigkeit getragen, von Überheblichkeit beseelt, aber nie zu altem Glanz zurückgekehrt.
Dazwischen, oder vielmehr daneben, erkämpften sich zumeist weniger geschätzte Familien ihren Platz an der Tafel. Sowohl das Hause Holstein, als auch jenes der St. Paulianer. Zwei weitaus kleinere Bünde, die sich jedoch einen Namen in den zurückliegenden Schlachten der jüngeren Histrorie machen konnten.

Der Norden vergisst nie, heißt es. Wenn dem so ist, dann dürfte es den Holsteiner nach Sühne dürsten. Für ein 3:4 in der heimischen Burg, als die braun-weißen Farben im Mai 2023 triumphierend von dannen zogen. Oder für das 5:1 am 17. September 2023, eine Machtdemonstration im sagenumwobenen Millerntor. "Woo-hoo
Woo-hoo, Woo-hoo, Woo-hoo", sang ein Barde, die Massen stimmten ein.
Nun also das nächste Aufeinandertreffen, welche die anderen Familien der Ligalande wohl mit Interesse verfolgen dürften. Reisen doch die St. Paulianer an der Spitze thronend mit ihrem Banner zum abendlichen Kräftemessen. Und auch die Holsteiner müssen sich nicht verstecken, sind sie aktuell doch das zweitstärkte Haus der 2. Garde. Hört hört. Für Geschichtsschreiber wie Anhänger der Familien ein wichtiger Abend.
Vielleicht auch, weil Anhänger zwischen den Häusern wechselten, wie unlängst der großgewachsene Hauke, dessen Familienwappen nun die rote Burg ziert. Die flinke Finn, der gewiefte Uwe und auch der bollernde Fabian. Es waren einige interne Überläufer.

Heute, oder vielmehr am freien Tag - oder Tag der Freys? - , ist all das nichts Wert. Es geht um die Regentschaft im Norden, um Ansehen und den weiteren Verlauf der Historie. Ziehen die Holsteiner etwa gleich? Bauen die Braun-Weißen ihre Vormachtstellung aus? Was passiert beim großen Nachbarn, wo der irre König vom Hof gejagt wurde und man mehr Angst vor dem Frühling als dem Winter hat? Und wie wird man im Adelshaus der Hannoveraner reagieren, wo man sich ebenfalls anschickt, den Ligastuhl zu erobern? Nicht vergessend die Kleeblatt-Schilde aus dem Süden.

Viele Fragen, deren Antworten auf dem Platz liegen. Fest steht: Die Männer vom schön anzusehenden Millerntor kommen mit einem Sieg im Gepäck nach Holstein. Dieser war jedoch schwer erkauft, mit Verlusten und blauen Flecken gegen die Löwenbanner-Träger. Die Truppe von der Ostsee wiederum hatte eine imposante Schlacht geschlagen, das Haus der Paderborner vor den eigenen Farben regelrecht deklassiert.

So, nun lasst es beginnen. Und allen Beobachtern von außen sei gesagt: Sometimes there Is no happy choice, only one less grievous than the others.
This contribution was last edited by Observierer on Feb 21, 2024 at 8:33 AM hours